Winterspaziergang im Barumer Moor

Winterliches Barumer Moor

Mitten in Peine gibt es ein Naturschutzgebiet: die Fuhseniederung. Es reicht vom nordwestlichen Stadtrand bis zur Ortschaft Eixe. Der dem Stadtwald "Herzberg" gegenüberliegende Teil, das Barumer Moor, ist für Spaziergänger am interessantesten und am besten begehbar, wenn der Boden vom Frost gehärtet ist. Keine Bange, auch bei Tauwetter werden Wanderburschen hier nicht gleich zu Moorleichen, sofern sie hübsch auf den Wegen bleiben, was ja ohnehin Vorschrift ist.
Wirtschaftlich hat diese vor rund 15 000 Jahren entstandene Niederung, ein Ergebnis der Eiszeit, so gut wie keinen Wert. Aber viele Peiner sind dessen ungeachtet intensiv bemüht, ein Stück Moor zu erwerben, was indessen nicht einfach ist. Die Gründe dafür sind traditioneller Natur. Einst gehörte das Gelände Anliegern bestimmter Straßen in Peine. Es handelte sich um Leute, die weitgehend Selbstversorger waren und sich die eine oder andere Kuh hielten. Einen Bullen brauchte nicht jeder, den stellte man gemeinsam in Dienst und "parkte" ihn auf den Moorwiesen. Die kleinen Viehhalter besaßen je rund 1 500 Quadratmeter große Parzellen, die durch Dämme ­ vier an der Zahl ­ zugänglich gemacht worden waren. Die etwa 90 Kleingrundstücksbesitzer bildeten eine Interessentengemeinschaft, den Realverband Barumer Moor, im Volksmund "Bullengemeinschaft" genannt. Der Bulle zog von Wiese zu Wiese und kam zu Kräften. Die Interessenten kamen winters zu Torf, mit dem sie ihre Stube heizten -­ bis 1947 wurde noch gestochen ­.

Inzwischen stehen keine Bullen mehr im Moor, aber die traditionsbewußte Bullengemeinde gibt es nach wie vor. Wer dazugehört, darf sich mit Fug und Recht als echter Peiner bezeichnen.

Bei den jährlichen Versammlungen geht es für gewöhnlich hoch her. Die Herren Mooreigner debattieren sich durch eine hochnotpeinliche Tagesordnung und nehmen alle Regularien so wichtig, als gehe es um riesige Latifundien und nicht um unergiebige Sumpfstückchen. Die Herren neigen dazu, sich selbst zu veräppeln, und sie langen kräftig zu.

Der Spaziergänger sieht dem Moor dessen Geschichte nicht an. Er freut sich darüber, am Stadtrand ein Eldorado anzutreffen und staunt über das eisenhaltige Wasser des Feuchtgebietes. Er geht durch mannshohes Schilf, freut sich an der unberührten Natur und überlegt vielleicht auch schon, wo er sich in gemütlicher Atmosphäre aufwärmen kann.

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